Nicht nur in Berlin, sondern auch in Bochum

Im Dezember verstarb Jutta Lampe, eine der ausdrucksstärksten deutschen Schauspielerinnen. Selbst Theaterkenner verbinden sie mit der Schaubühne Berlin. Vielleicht wissen sie auch noch, dass Jutta Lampe zuvor zum großen Ensemble Kurt Hübners in Bremen gehörte. Aber dass sie auch auf der Bochumer Schauspielhausbühne stand, wusste wohl niemand mehr. „Theater heute“ druckte in der Februarausgabe 2021 ein Interview ab, dass Jutta Lampe 2007 gegeben hatte. Hier erfährt man, dass sie nach der Schauspielausbildung in Hamburg nach Bochum verpflichtet wurde: „Ich wurde schnell engagiert, und zwar zu Schalla nach Bochum. Schalla kaufte ein paar Schauspieler ein, die kleine Rollen spielten. Das fand ich so doof, und dann noch diese schreckliche Stadt Bochum.“ Das muss Ende der 1950er-Jahre gewesen sein. Wenige Jahre nach Jutta Lampes Flucht aus Bochum verpflichtete Schalla eine andere junge Schauspielerin, die sofort große Rollen spielte: Gretchen, Julia, Luise in „Kabale und Liebe“, Klara in „Maria Magdalena“ … : Hildegard Schmahl. In seiner Münchener Zeit arbeitete auch Johan Simons mit dieser großen Schauspielerin – vielleicht auch mal wieder in Bochum?

In den 1960er-Jahre wechselte Jutta Lampe nach Bremen. Hier trifft sie auch auf den späteren Schalla-Nachfolger Peter Zadek. Mit ihm kommt sie auch nicht klar: „Zadek hatte nichts mit mir im Sinn, aber ich auch nicht mit ihm…. Bei Zadek wusste ich nie, was er meint. Er machte ironische und sarkastische Äußerungen. Das lag mir nicht so.“ Dann lernte sie in Bremen Peter Stein kennen und eine Arbeitsbeziehung begann, die deutsche Theatergeschichte geschrieben hat.