Sein oder Nichtsein

Ein Muss für alle, die sich für die Geschichte unseres Schauspielhauses interessieren

Es geht in Klaus Pohls „Sein oder Nichtsein“ um Peter Zadeks „Hamlet“-Inszenierung von 1999, die leider nie in Bochum zu sehen war. Aber immer wieder geht in diesem Roman der Blick zurück auf seine erste Beschäftigung mit dieser Herausforderung, der Bochumer Produktion von 1976. Das liegt nicht nur daran, dass derselbe Regisseur sich mit dem Stoff befasst, sondern auch daran, dass vier der Beteiligten in beiden Arbeiten dabei waren: Ulrich Wildgruber, Eva Mattes, Hermann Lause und Knut Koch. Auch Otto Sander, der ein Jahr später mit „Kuss des Vergessens“ seine Bochumer Premiere hatte, gehört zu den Schauspielern, die von Klaus Pohl wunderbar beobachtet wurden und mit all ihren Facetten pointiert beschrieben werden.

Im Mittelpunkt der Erinnerung stehen Angela Winkler in der Titelrolle und Ulrich Wildgruber, der 1976er Hamlet, der nun als Polonius mitwirkt, aber immer wieder verdeutlicht, wie gern er sich noch einmal der Herausforderung der Titelrolle stellen würde. Alle, die Ulrich Wildgruber in dieser und anderen Rollen gesehen haben, können in den komplexen Charakter dieses großen Schauspielers eintauchen.

Es werden auch wiederholt die unterschiedlichen Sichtweisen von Zadek und Claus Peymann deutlich, z.B. wenn der Bochumer Vorgänger Peymanns Schauspielerinnen kritisiert: „Ihr spielt ja wie für Peymann. Ich bin doch nicht Claus Peymann“.

So wirft das Buch Schlaglichter auf fast 50 Jahre Bochumer Theatergeschichte. Der großartige Schauspieler und Autor Joachim Meyerhoff schreibt: „Klaus Pohl hat ein Buch zum Niederknien geschrieben, und während man kniet, darf man immer wieder staunen und lachen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.