Hajo Salmen

(Vorsitzender)Salmen

Alles fing an, als ich als Fünfjähriger mit in die Theater-Zauberwelt von „Peterchens Mondfahrt“ genommen wurde. 50 Jahre später lernte ich den Regisseur dieser Initialzündung kennen: Alexander May.

10 Jahre waren es die Kinderstücke, die mich im Schauspielhaus begeisterten. Dem entwachsen wechselte ich im letzten Drittel der Intendanz Hans Schallas in die Abendvorstellungen. Das Bühnengeschehen nahm ich als Zuschauer wahr. Erste Möglichkeiten, über Führungen dem Geheimnis des Theaters auf die Spur zu kommen, nutzte ich jederzeit. Als Martin Held in Bochum Brechts Galilei spielte, machte ich für meine Schülerzeitung ein Interview mit ihm und zum ersten Mal saß ich einem großen Künstler gegenüber.

Schalla ging, Zadek kam und ein Geist der Kreativität zog durch das Haus, das sich öffnete und auch Keller und Foyer zur Bühne machte. Inzwischen war ich Lehramtsstudent an der RUB geworden und das Schauspielhaus wurde zum zweiten Zuhause. Im Freundeskreis waren besonders unterhaltsame Vorstellungen geschätzt, denn hierfür buchten wir eine Loge und nahmen Getränke mit, um aus dem Theaterabend eine besondere Party zu machen..

Zu meinen Studienfächern gehörte auch die Theaterwissenschaft. Einen Lehrauftrag hatte der Wuppertaler Oberspielleiter Dr. Ballhausen. Er ließ uns Studenten an seinem Haus hospitieren. Ich war bei Grabbes „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ dabei und lernte z.B. Heiner Stadelmann kennen, der später zum Bochumer Schauspielhaus wechselte.

Der Bochumer Student wurde Lehrer und brachte seine Theaterbegeisterung in die Schule, wo es bereits genug theaterbesessene Schüler gab. Einer davon war Herbert Grönemeyer, ein anderer Claude-Oliver Rudolph. Mit beiden hatte ich nichts zu tun, dafür aber mit Hansa Czypionka, der mich überredete, mit ihm und Freunden Dürrenmatts „Romulus der Große“ zu machen. Es war nicht schwer mich zu überreden. Die Arbeit war die Grundlage für eine vieljährige Theaterarbeit mit Schülern, die mit drei Theater-Oscars gekrönt wurde. Einige machten hier die ersten Schritte auf den Brettern, die die Welt bedeuten, z.B. Jochen Malmsheimer, Frank Goosen und später Rafael Stachowiak, der nach seinen Anfängerjahren an der Berliner Schaubühne seit 2010 am Hamburger Thaliatheater engagiert ist.

Doch ich versuchte nicht nur über das Spielen junge Menschen zu Theaterfans zu machen, sondern auch durch Besuche des Schauspielhauses. Das gelang besonders gut in der Zeit, als Claus Peymann Intendant in Bochum war. Sein Chefdramaturg Hermann Beil war an Gesprächen mit Schülern sehr interessiert und kam häufig in meinen Unterricht, z.T. in Begleitung von Schauspielern. So saßen wir mit Gert Voss auf dem Boden und sprachen über die „Hermannschlacht“. Mit Matthias Redlhammer entwickelten wir Ideen zur Inszenierung von Walsers „Der schwarze Schwan“. Inzwischen gehörte auch Hansa Czypionka zum Bochumer Ensemble.

Auch Frank-Patrick Steckel war sehr an Schulkontakten interessiert. Seine Schauspieler kamen auch in unsere Aufführungen: Willem Menne, Annelore Sarbach, Armin Rohde, Thomas Anzenhofer … und gaben uns Tipps.

Das Bochumer Schauspielhauses pflegte unter Leander Haussmann nur wenige Kontakte zu Schulen, was von Matthias Hartmann grundsätzlich geändert wurde, der „Das Junge Schau-spielhaus“ mit seinen Jugendclubs und Workshops einrichtete. Bis heute wird dieses Konzept gepflegt.

1994 war der Freundeskreis Schauspielhaus Bochum gegründet worden. Ich gehörte zu den Gründungsmitgliedern und wurde bald auch Mitglied des Vorstands. 2003 wählte man mich zum Vorsitzenden des Freundeskreises  und ich bemühe mich seitdem, den Freundeskreis-mitgliedern das Haus und seine Mitarbeiter näher zu bringen, z.B. durch Gesprächs- und Diskussionsrunden und Führungen.